Abschied
Der Herst ist da, der kalte Winter naht.
Es weht der Wind die bunten Blätter nieder.
Das Ende winkt auch meinem Lebenspfad.
Müd`ist das Herz, bald sehe ich dich wieder.
(aus dem Büchlein "Eine Träne im Ozean" von Brigitte Sattelberger)
Wir trauern um unsere liebe Brigitte Sattelberger.
Sie ist am 07.05.2021 von uns gegangen.
Zitat aus einem Abschiedsbrief an die Verstorbene:
"Wir dürfen daher, wenn Du gehst, trauern.
Genauso wichtig scheint es, die Freude über dein Leben
und deine kommende Reise nicht zu vernachlässigen."M.H.
Hallo liebe Besucher/Innen
Ich freue mich, dass meine Web-Site so zahlreich von Ihnen besucht wird und möchte mich dafür sehr herzlich bedanken.
Da wir leider nicht per vis à vis kommunizieren können, Sie also für mich mehr eine Art nebulöser Gäste sind und es mir dadurch auch nicht vergönnt ist Sie zu fragen, wie Ihnen meine Texte und vor allem mein neu ins Netz gestellter Roman gefallen haben, bin ich auf Ihre Kommunikation der anderen Form angewiesen.
Ob Sie mir Beifall oder Kritik spenden, liegt in Ihrem Ermessen. Für beides bin ich offen. Eine Autorin, die weder Kritik noch Lob erntet, ist wie eine Schauspielerin, deren Besucher am Ende der Vorstellung nicht klatschen aber auch keine Buh-Rufe erschallen lassen, sondern lautlos den Saal verlassen.
Schreiben heißt kreativ sein. Um mich zu verbessern, Ihnen Neues zu bieten, ist es wichtig von meinen Leserinnen und Lesern Resonanz zu erfahren
Also bitte schreiben Sie mir Ihre Eindrücke, Empfindungen oder Unverständnis in mein Gästebuch, wofür ich mich schon jetzt bedanke.
Dritte Jahreszeit - 2020
Die Hitze der vergangenen Tage ist verschwunden.
Eine Vorhut von Schwalben beginnt sich zu sammeln, um zur letzten Party einzuladen. Von Stunde zu Stunde nimmt die Zahl der Gäste zu, die versuchen noch einen Sitzplatz auf den Stromleitungen zu finden. Mit unruhigen Flügelschlägen warten sie auf das Signal zum Abflug auf die lange Reise gen Süden. Und plötzlich, wie auf ein Kommando, setzt sich der Zug im Strahlenkranz der untergehenden Sonne in Bewegung. Mir kommt es vor, als bewege sich ein am Himmel flatternder Trauerflor, den keine Macht aufhalten kann, der sich weiter und weiter von hier entfernt, vom inneren Kompass der Reisenden geleitet und geführt, den richtigen Weg einzuschlagen, um das vorgegebene Ziel zu erreichen.
Ich stehe am Fenster und sehe ihnen mit Wehmut nach. “Guten Flug“, sage ich leise, denn ihr Abflug bedeutet, die dritte und damit düstere Jahreszeit hat ihren Anfang genommen. Ich werde ihre Kunstflüge und das Zirpen besonders vermissen. Gerade wie das Tirilieren der gefiederten Sänger aus früheren Jahren am Morgen und den Abendgesang der Amseln, der heute nur noch selten erklingt. Die Artenvielfalt schrumpft von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Elstern und Dohlen haben in unserer Umgebung die Vorherrschaft übernommen.
Die Tage werden kürzer. Bevor ich den Rollladen herunter lasse, sehe ich noch wie dunkle Wolken sich am Himmel zusammenbrauen.
Am nächsten Morgen: Ich öffne das Fenster. Regen fällt auf die nach Wasser lechzende Natur. Zuerst nur wenige Tropfen, leise und sacht wie der Kuss einer Mutter auf die Lider ihres schlafenden Kindes, um später in ein Stakkato überzugehen und in einem letzten Trommelwirbel zu enden. Der Staub ist abgewaschen, die Luft riecht nach Frische und Sauberkeit und ich glaube ein leises Raunen durch die Bäume gehen zu hören, während der Wind ihnen hilft sich von überflüssigem Laub oder Nadeln zu befreien, bevor die Herbststürme mit nicht aufzuhaltender Gewalt durch dürre Äste und Baumkronen fegen werden.
Für einige der Waldbewohner wird es Zeit Vorräte zu sammeln, ein sicheres Quartier auszupolstern und sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Wildschweine suchen nach Eicheln, wühlen den Boden auf und machen auch vor Gärten nicht Halt. Die Hirsche dagegen stehen in voller Kraft, für sie beginnt die Brunftzeit und ihr nicht zu überhörender Ruf schallt durch Wald und Täler. Revierkämpfe sind an der Tagesordnung, um ihre Männlichkeit und den Fortbestand ihrer Gattung zu signalisieren.
Aber nicht nur im Wald macht sich die dritte Jahreszeit bemerkbar; nein, auch am Meer. Rollten die Wellen bisher leise und zärtlich an Land, so dass ihr Gesang einem Liebeslied glich, ist die von ihnen ausgehende Bedrohung jetzt fast körperlich spürbar. Hohe Wellen werden an Kaimauern geschleudert, überspülen Dämme und Seepromenaden, brechen sich an Steilwänden mit zerstörerischer Kraft und Überlegenheit, lassen Ortschaften im Wasser versinken.
Stürme peitschen über das Wasser, türmen es zu meterhohen Wellen auf, bilden Strudel, machen auch vor Ozeanriesen nicht Halt. Wasser, das Element, einmal entfesselt ist kaum zu bändigen und von niemandem aufzuhalten. Ein kleiner noch unscheinbarer Bach, entwickelt sich in Stunden zum wildgewordenen Fluss, dann zum Strom, der ohne Erbarmen ist und alles mit sich reißt was sich ihm in den Weg stellt.
Das Meer, für mich nach wie vor ein lebenswichtiges Element, was man lieben, vor allem aber achten muss und seine zerstörerische Wirkung dabei nie unterschätzen darf.
B.S. Sept. 2020
Blütenträume - 2020
April, eine Jahreszeit, die uns Menschen spüren lässt, die Natur ist aus ihrem Winterschlaf erwacht.
Ich kann nicht schlafen. Tausend Gedanken gehen durch meinen Kopf. Ich stehe auf und schaue aus dem Fenster.
Das silberne Mondlicht lässt meinen Blick durch einen verzauberten Garten wandern und mich wie ein Kind staunen. Ich versuche ruhig zu atmen. Eine wohltuende Stille ist spürbar, die nur durch einen winzigen Lufthauch unterbrochen wird. Gerade wie von einer Fee, die mit wallendem Gewand durch ihr Reich schreitet und nach dem Rechten sieht. Eine kleine Bewegung ihres Fächers und die Blütenblätter der Bäume verwandeln sich beim Herabfallen im Licht des Mondes zu Sternen aus weißem Schnee.
Der Mond, umgeben von mystischen Galaxien, hat seine Anziehungskraft auf mich nicht verloren. Sein Lächeln, fast greifbar nah, ist für mich mit Sehnsucht verbunden. Die Zeiger der Uhr rücken weiter und sein langsames Verblassen am Firmament bedaure ich fast, auch wenn er damit der aufgehenden Sonne den ihr zustehenden Platz überlässt.
Das Licht des beginnenden Morgen ist heute anders, heller, wärmer, stelle ich fest. So, als wolle es mir Zuversicht vermitteln. Die kleinen Wassertropfen, die auf den Wiesen und Blüten der Bäume liegen zerrinnen und sickern in den Boden ein. Im Gegensatz zur Nacht, geht im Sonnenlicht von den weißen Blüten der Kirschbäume und den zartrosa der Apfelbäume ein samtener Glanz aus. Wie ein Brautschleier legen sich die zarten Gebilde um das junge, frische Grün.
Ich danke für den neuen Tag und lege mein Vertrauen in die Kraft der Natur, die uns hoffen lässt, wie sie, Krisen zu meistern. Diese Erkenntnis lässt mich sogar für einen Moment die Corona-Pandemie vergessen und das unsägliche Leid, welches damit verbunden ist.
BS 18.April 2020